Besser als im Test

Immer drauf – immer dabei!

Super-Zooms werden oft zu Recht wegen ihrer bescheidenen Abbildungsleistung kritisiert. Physik lässt sich nicht überlisten und bei zu langen Brennweitenabständen sind einer guten Performance Grenzen gesetzt. So hieß es bisher. Tamron zum Beispiel brachte vor einigen Jahren ein Zoom heraus, das sich zwischen 18 und 400 Millimetern bewegt. Die Ergebnisse sind alles andere als befriedigend, wie der Knipser schmerzlich feststellen durfte. Insbesondere an den Endpunkten des Zoomweges lässt die Leistung zu wünschen übrig. Könnte man mit Aberrationen und Verzeichnungen noch einigermaßen leben, ist es insbesondere die Schärfe, die fehlt. Hinzu kommen qualitative Streuungen innerhalb der Serien. So war ein 18-270er Tamron aus China erstaunlich gut geraten. Leider funktionierte der Autofocus nicht richtig. Ein ersatzweise angeschafftes baugleiches Glas aus Vietnam wartete hingegen mit sehr mäßigen Ergebnissen auf.

Da Versuch nicht immer klug macht und ich die Hoffnung nicht aufgegeben habe, dass die Hersteller das Zaubern lernen, schaute ich mich für die Fujis nach einem Objektiv für die Straße um. Inzwischen hat es sich herumgesprochen, dass Fujifilm Kameras baut, die Erstaunliches zu leisten in der Lage sind. Daher haben sich die üblichen Verdächtigen Sigma und Tamron auf die Marke fokussiert und konstruieren diverse Linsen. Man will den Markt offenbar nicht den Chinesen (Meike/ Yongnuo/ Viltrox) oder Koreanern (Samyang) überlassen.

Beim Stöbern im Internet entdeckte ich das 2022 erschienene 18-300mm von Tamron. Die Testberichte eher mäßig, nicht dazu angetan, das Wagnis einzugehen, ein solches Glas anzuschaffen. Erst der Erfahrungsbericht auf einer Privatseite mit einigen achtbaren Beispielbildern veranlasste mich, mich nach einem bezahlbaren Gebrauchten umzusehen. Billig sind sie nicht, die neuen Gläser für Fujifilm.

Zufällig ergab es sich, das Modell bei einer Kundgebung auf dem Potsdamer Platz auf Herz und Nieren zu testen. Zum Einsatz kam die kleine Fujifilm X-T20.

Das Objektiv wirkt spartanisch in der Ausstattung. Man findet weder einen Schalter für den Bildstabilisator noch einen für die Fokuswahl manuell oder automatisch. Einzig ein Lockhebelchen sitzt an der gewohnten Stelle, um den Tubus zu fixieren. Die Blende lässt sich an der Kamera über das Rädchen frontseitig unterhalb des Auslöseres regeln. Wer wegen eines Stativs auf den Stabi verzichten möchte, muss hierfür ins Menü gehen.

Julian Assange ist ein politischer Gefangener, der seit 4 Jahren in London in Einzelhaft unter entsetzlichen Bedingungen eingekerkert ist. Am 3. Juli 2023 wurde er 52 Jahre alt. Anlass genug, auf sein Schicksal aufmerksam zu machen. Eine Gesellschaft muss sich daran messen lassen, wie sie mit ihren Kritikern umgeht. Für den Hobby-Reporter ist die X-T20 in Verbindung mit dem Tamron 18-300mm genau das richtige Besteck, um mit wenig Aufwand zu wirklich ansprechenden Ergebnissen zu kommen. Das Tamron liefert! All die Macken, mit denen derartige Super-Zooms aufwarten, sind beim vorliegenden Modell zu vernachlässigen, bzw. nicht vorhanden. Und noch nie war die Fototasche so leicht.